Frühling ist Reisezeit. Auch an den Schulen. Aktuell unternehmen mehrere 4. und 5. Klassen der TFO Bruneck Lehrfahrten. Dabei werden sie von Lehrpersonen begleitet, welche bereit sind, die organisatorische Verantwortung dafür zu übernehmen. Eine Lehrperson, die sich immer wieder dieser Herausforderung stellt, ist Prof. Egon Niederkofler, Fachlehrer für Maschinenbau an der TFO Bruneck. In einem kurzen Gespräch gibt er Auskunft über klassische Reiseziele von Schülerreisen, organisatorische Hürden und Werte, die es zu vermitteln gilt.

Was die Reiseziele anbelangt, stehen in der 4. Klasse Städte in Österreich und Deutschland, aber auch in Italien bei den Schüler*innen und Begleitpersonen hoch im Kurs. In Graz und München beispielsweise können vor allem interessante Industriebetriebe besichtigt werden, während Florenz, Rom oder Sorrent mit ihrem südländischen Flair, sprich ihrer einzigartigen Landschaft und Kultur punkten. Die Maturant*innen zieht es traditionellerweise nach Italien, Spanien oder Portugal, wobei das warme Klima und die im Vergleich zu mittel- und nordeuropäischen Städten wesentlich günstigeren Preise einen großen Pluspunkt darstellen. Auf der Hitliste der klassischen Maturareisen ganz oben stehen Städtereisen nach Barcelona, Valencia, Malaga, Sevilla oder Lissabon.

Prof. Egon Niederkofler holt die Angebote bei den verschiedenen Reisebüros eigenständig ein. Das bedeutet zwar viel Arbeit für ihn, aber man hat dann auch mehr Spielraum, was die Planung der Unterkünfte und der Verkehrsmittel anbelangt. Das alles relativiert sich dann wieder etwas, da die Schule verpflichtet ist, die günstigsten Angebote anzunehmen.

Das Preis-Leistungsverhältnis muss angemessen sein, und da gibt es nicht viel Spielraum. Die Reisezeit ist relativ knapp, denn es sind nur drei Übernachtungen möglich. Erschwerend kommt hinzu, dass die Reisekosten nach der Corona-Pandemie regelrecht explodiert sind. Dies macht die Buchungen der Reisen, die zentral über das Sekretariat der Schule abgewickelt werden, nicht einfacher.

Durch den Dreijahresplan der Schule ist festgelegt, dass eine Schülerreise mit 3 Übernachtungen für eine 4. Klasse maximal 300 Euro pro Schüler*in kosten darf, für eine 5. Klasse max. 350 Euro pro Schüler*in. Eine Ausnahme bilden lediglich Klassen, die ihre Reise über die Einnahmen aus Maturabällen finanzieren. Diese Bestimmungen wurden trotz der Preissteigerungen nicht verändert, da die Reisekosten für Familien sozial verträglich bleiben müssen.

Prof. Egon Niederkofler betont, dass die zentrale Lage der Unterkunft für ihn ein wesentlicher Faktor einer guten Reiseplanung ist. Man kann so viele Strecken zu Fuß zurücklegen, sich besser orientieren und ist flexibel, wenn jemand schnell etwas aus dem Hotel braucht. Auch die nächtliche Rückkehr ins Hotel ist so wesentlich einfacher, da man nicht unbedingt auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist.

Generell ist es schön, wenn Schüler*innen nach der Heimreise „etwas zu erzählen haben“. Man meint zwar oft, dass Reisen in der heutigen Zeit für junge Menschen etwas Selbstverständliches ist, macht aber nicht selten die Erfahrung, dass nicht wenige Schüler*innen im Rahmen einer Maturareise das erste Mal in ihrem Leben die eigene Region verlassen. Reisen stärkt die Klassengemeinschaft, ermöglicht eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag, erweitert den Bildungshorizont, verlangt ein gewisses Verantwortungsbewusstsein von allen Beteiligten. Aber, ganz ehrlich: An was erinnert man sich mitunter am meisten, wenn man an die eigene Schulzeit zurückdenkt? Nicht zuletzt an die (hoffentlich) schönen Erinnerungen in Verbindung mit einer mehrtägigen Lehrfahrt.

post-img